Fülm übers Larpen (fast)

Vielleicht mal ein kleiner Filmtipp am Rande. Zwar ist es kein Paradbeispiel was Larp angeht aber über den Streifen hörte ich einiges überraschend Gutes für ein indipendent Projekt. Man sollte wohl als Larper die Sache nicht ganz ernst angehen und auch sollte man nicht kritikwütig die Story verurteilen oder es als Angriff auf die Larp Szene und ihre "Verrückten" sehen - es ist und bleibt eben Kinounterhaltung - sondern sich einfach mal öffnen für einen wohl Anfangs sehr humoristischen und später doch knallernsten Film. Ich schau ihn mir die Tage an und schreib dann noch meine Meinung dazu. Nicht spoilern also :p

http://www.youtube.com/watch?v=VK9sHoblOuM

Ich hab mir vor einigen Monaten schon die erste Viertelstunde des Films angesehen und fand ihn jetzt nicht gerade mitreißend... aber da man den Tag nicht vor dem Abend loben bzw. beschimpfen soll, werde ich deinem Beispiel folgen und ihn mir nochmals komplett ansehen.

Was jedoch (ohne Spoiler) erwähnt werden sollte: Das Dorf, in dem diese Leute spielen, ist tatsächlich ein Con-Gelände! In Kanada haben die Jungs und Mädels ein richtiges Larp-Dorf (mit statisch sicher gebauten Häusern, Ställen, Brunnen usw.) aufgebaut, in dem auch regelmäßig Cons veranstaltet werden. Coole Sache! Allein um einen Blick in dieses Dorf zu werfen, werde ich mir den Film nochmals ansehen.

Alsooo... ich hab ihn mir nun mal in voller Länge anzusehen, und ich versuche mal, meine Meinung abzugeben ohne groß zu spoilern.

Mein Fazit zuerst: Schlecht. Psycho.

positive Aspekte:
- das Setting (siehe Bild oben)
- teils coole Charaktere/Gewandungen
- keine sinnlose Lückenfüller-Sexszene
- witzige Elemente, zB. ein Spielleiter mit bunten Feenflügeln

negative Aspekte:
- zeigt diesen Film nie jemandem, der Larp noch nicht kennt. Larp wird dort ziemlich schlechtgeredet, es wird als dumme Spielerei/Wahnsinn/komische Kerle mit Fell abgetan und die Situation des weiblichen Hauptcharakters (totales Vermischen von Realität mit Spiel) bestätigt diese negative Bewertung des Hobbies noch. Jemand, der nicht weiß, wie Larp tatsächlich ist, wird denken, dass wir alle satanistische Psychofreaks sind.
- die Bildqualität ist eher schlecht, vielleicht lag es an dem Stream, den ich sah, aber es schien mir ziemlich düster und ich konnte nur wenig erkennen
- der Film ist sehr melancholisch, was erstmal nicht schlimm ist, aber leider werden durch die kargen Dialoge viele Dinge nicht gut erklärt, was gerade für jemanden, der Larp nicht kennt, ein Problem darstellt, wenn er der Story folgen möchte
- völlig übertriebene Charaktere, die abseits jeder Logik völlig austicken und Realität mit Spiel verwechseln
- schlechtes Rollenspiel an sich, wobei schöne Spielszenen durch blöde Aktionen zerstört werden. Nur um Ein Beispiel zu nennen: Ein Herr hält eine Kriegsrunde mit seinen Kumpanen ab und kaum dass er fertig ist, greift er vor allen anderen zur Haarspraydose... und solche Begebenheiten häufen sich, was den Realitätsverlust einiger Charaktere NOCH schwerer nachzuvollziehen macht

Na ja... mir ist er zu psycho. Wenn man ihn als "Verarsche" ansieht und als einen Film von Larpern für Larper betrachtet, kann er evtl. ganz nett sein. Am besten seht ihn euch selbst an, mein Fall war's nicht.